12. Dezember 2010

Grünberger Staudentage 2011

An dieser Stelle gab es im Oktober 2009 einen Hinweis auf die Bildungsstätte Gartenbau in Grünberg. Vor einem Jahr als Referent, werde ich im Februar 2011 als Teilnehmer der Bildungsstätte eine Besuch abstatten und zu den Staudentagen 2011 fahren. Bei dieser traditionellen Veranstaltung, die viele Jahre lang von Dr. Hans Simon geleitet wurde, ist seit einiger Zeit Prof. Cassian Schmidt, der Leiter des Sichtungsgarten Hermannshof in Weinheim, als Moderator aktiv. Cassian Schmidt gehört zur Zeit zu den meist beachteten Gartenwissenschaftlern weltweit. Seine Arbeiten zu Präriepflanzen, die beispielhafte Staudenverwendung in Weinheim oder z.B. eine aktueller Artikel in der Gartenpraxis zu mediterranen Halbstrauchheiden machen mich schon lange neugierig auf seine Person. Das Programm dauert von Freitag bis Sonntag und ist mit interessanten bis hoch interessanten Vorträgen namhafter europäischer Referenten gespickt. Hans Kramer berichtet über Staudenneuheiten aus seinem Betrieb 'De Hessenhof' in Ede. Über den neuen Staudengarten auf der Insel Mainau berichtet Markus Zeiler, Dr. Hans Simon referiert in hohem Alter über eigene Funde, Selektionen und Züchtungen. Dies sind nur einige der Programmpunkte.
Grünberg hat ein besonderes Flair.
Man kann nicht wissen, ob der Nachbar am Tisch ein Hobbygärtner/in oder eine deutschlandweit bekannte Gartenpersönlichkeit ist.
Im Speisesaal hängen Pflanzenfotografien von Marion Nickig. Die Aussenanlagen sind beispielhaft bepflanzt und das Essen ist immer sehr gut und reichlich. Abends öffnet die 'Bayernstube' und wird von vielen Teilnehmern immer gerne und lange frequentiert. Ob man nun am Promitisch sitzt, sich unter das Volk der Junggärtner mischt oder sich bei bekannten Gesichtern von letzten Besuchen in Grünberg in Erinnerung ruft.
Programm Staudentage 2011

11. Dezember 2010

Echte Felsenbirne Amelanchier ovalis


Warum ausgerechnet dieser Strauch in den Suchbegriffen der Statistik ganz oben steht, ist mir nicht klar. Nun quasi auf vielfachen Wunsch etwas mehr dazu.
Der einheimische Strauch bleibt deutlich kleiner, als die bekannte Kupfer-Felsenbirne A. lamarkii, die in jedem zweiten Garten zu finden ist. Blüte, Herbstfärbung und Habitus ähneln sich sehr. Auf die überreiche weiße Blüte im April und Mai folgen schwarze Beeren, beliebt bei Vögeln, die, falls man schneller ist, als Wildfrucht zu Marmeladen etc verarbeitet werden können. Die hohe nordamerikanische Felsenbirne (früher A. canadensis) ist ein Großstrauch und bekannt für die rot-orange Herbstfärbung, die früh einsetzt, aber nur kurz andauert. Dass sie so viel gepflanzt wird, liegt an der Anspruchslosigkeit und Frosthärte. Der Habitus ist groß und rund, so breit wie hoch. Leider sieht man viele aufgeastete, halbierte, auf den Stock gesetzte und sonstwie heruntergeschnittene Felsenbirnen, die nichts mehr mit der Schönheit eines freiwachsenden 6-8 m hohen alten Exemplars gemein haben. Oft wäre A. spicata, eine wenig verbreitete Art aus Nordamerika viel besser geeignet. Sie wächst schmal und aufrecht. Als Hochstamm ist übrigens A. arborea 'Robin Hill' eine gute Wahl.

Zurück zu Amelanchier ovalis. Sie wächst in Mitteleuropa auf Trockenmagerrasen, kalkhaltigen Hängen und felsigen Stellen. Für den Garten heißt das, alle sommertrocken, sonnigen Stellen mit durchlässigen mageren, gern kalkhaltigen Böden sind gute Pflanzplätze. Nach 10 Jahren im Garten Gröne ist der Strauch etwa zwei Meter hoch und breit. In der Literatur werden 1,5 bis 3 m als Höhe angegeben, abhängig vom Standort. Noch kleiner bleiben die Sorten A.o. 'Helvetica' und 'Pumila'.
Unterpflanzt mit Geranium 'Johnsons Blue' und Spodiopogon sibiricus als Begleiter der wunderbaren Herbstfärbung ist Amelanchier ovalis ein wichtiger Strauch im Gehölzbestand des Gartens.
Link zum virtuellen Rundgang Steppenheide