28. Februar 2012

Meinungsführerschaft der Gartenbuchverlage

Im Blätterwald der Printmedien streitet sich der Feuilleton alle Jahre wieder, welche Zeitung oder Magazin, ob Sie nun jeden Tag, nur Montags, Donnerstags oder nun auch Freitags auf den Markt kommen, die Meinungsführerschaft inne hat. Wer setzt Trends, stößt Debatten an und weist den Weg? Wem dies aktuell zugesprochen wird, ist mir nicht klar.
Im Gartenbuchmarkt hat seit dem Beginn des 21. Jahrunderts ein Wandel eingesetzt. Konnte man jahrelang fast blind auf die Bücher aus den Ulmer Verlag setzen, ohne Rechtschreibfehler oder schwache Fotografien fürchten zu müssen, hat nun der DVA-Verlag eine vorrangige Position eingenommen. Frischer Wind in neuen Segeln heißt es dort seit gut 10 Jahren. Mit Autoren wie Stefan Leppert, Kingsbury und Oudolf, Cordula Haman und Beth Chatto, mit der erfolgreichen Buchreihe: 'Das Gartenportrait' oder aktuell einem Buch über österreichische Gärten ist der DVA-Verlag bestens aufgestellt. Ganz anders im Web. Hier gibt der Ulmer Verlag schon seit vielen Jahren den Ton an und bindet mit professionellen Angeboten für Garten- und Pflanzenliebhaber Kunden und Fans. Social Media ist für den Ulmer Verlag kein Fremdwort, im Gegenteil.
Was bringt die Zukunft? Wer greift zu bei der längst überfälligen Übersetzung von William Robinson´s Klassiker 'The Wild Garden'? Stellt DVA einen netzaffinen, gartenbewanderten Mitarbeiter für den Internetauftritt der Gartenbuchabteilung ein? Gelingt es Ulmer mit Norbert Kühn´s 'Staudenverwendung' wirklich einen Nachfolger des Hansen/Stahl zu etablieren? Wie passen Psychoaktivität und Seedbombs zum konservativen Gestus des Verlages aus der Stadt mit dem Kopfbahnhof?
Ich bin gespannt. 

3 Kommentare:

  1. Danke für die informative Zusammenfassung, ein Buch von Stefan Leppert habe ich gerade bestellt, kommt morgen! Gruss Sibylle

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  2. Wahre Worte, Hermann, danke für den Mut, etwas auszusprechen, was unter Gartenfreaks schon lange diskutiert wird!
    Für überfällige Übersetzungen hätte ich auch noch einige Vorschläge *lach*. Kühn`s Buch ist meiner Meinung nach zu anspruchsvoll, um als Nachfolger zu Hansen gelten zu können.
    Und ich hätte noch einen Verlag zu nennen, der für Gartenfreunde wichtig geworden ist: Callwey!
    Ich bin jedenfalls schon gespannt, was du zu Berger`s Buch (Ulmer) sagen wirst - meine Besprechung hier gaerten.blogspot.com/2012/02/buchtipp-berger-gartenblumen-in.html

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  3. Es kommt etwas Bewegung in die Sache. Auf facebook hat Verleger Matthias Ulmer meinen Beitrag kommentiert.
    https://www.facebook.com/profile.php?id=100001668826604&ref=tn_tnmn
    Auf der Ulmer-Seite der Chef Online Steffen Meier.
    https://www.facebook.com/VerlagEugenUlmer?ref=ts

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