21. Februar 2010

Vertical garden - Stauden an der Wand



Eines der meistgelesenen Gartenmagazine der Niederlande 'groei und bloei' berichtet in einer Spezialausgabe ausführlich zum Thema 'vertical garden'. Da habe ich wohl eine Entwicklung verschlafen. Der Name Patrick Blanc sagte mir zwar dunkel etwas, aber ihn hatte ich bislang nur mit Indoor, also Zimmerpflanzen- Verwendung in Verbindung gebracht. Für mich neu ist die Outdoor Verwendung zur Hausfassadenbegrünung. Die Arbeiten sind so bemerkenswert, dass man zweimal hinschauen muß. Heuchera, Carex, Akelei, Thymus, Spornblume und viele andere bekannte Blütenstauden, Gräser, Bodendecker und Zwerggehölze steigen die Wand hoch und durchmischen sich in der Höhe zu einem attraktiven Blattteppich, wie man es in den besten Fällen in eingewachsenen, gut geplanten Staudenpflanzungen sehen kann. Inzwischen haben sich verschiedene Firmen und Architekten mit dem Thema beschäftigt, aber der uneingeschränkte König dieser neuen Disziplin ist wohl der Franzose Patrick Blanc. Er berichtet, das seine Pflanzenauswahl sich auf Sonnen- und Schattenpflanzen beschränkt, die mit einer geringen Humusauflage zurecht kommen und in der Natur auf steinigen Böden und felsigem Untergrund vorkommen.
In einem englisch sprachigen Youtube Video wird u.a. die Fassade des Musée du Branly in Paris vorgestellt, das vermutlich inzwischen zur Touristenattraktion geworden ist und in Gartenreisen nach Paris nicht fehlen darf. Auch in Berlin in der Fassade der Galeries Lafayette ist eine Arbeit des Franzosen zu bewundern. Informationen zu diesem Projekt bietet der Bund deutscher Staudengärtner.
Aus Sicht des Praktikers ergibt sich die kritische Frage, ob künstliche Bewässerung und Düngung und sowie die Beachtung der Lichtverhältnisse ausreicht, um über viele Jahre ein attraktives Mauergartenbild zu erhalten. Unkraut scheint nicht das Problem zu sein. Das der Spaß kein preiswertes Vergnügen ist, versteht sich von selbst. Die niederländische Firma Vertical Gardens rechnet für ihr System mit 500 Euro pro m² Wandfläche.

Webseite Patrick Blanc

1 Kommentar:

  1. Ein künstliches System in der Tat! Und mit einigem Aufwand betrieben. So bspw. die unzähligen "Taschen", in die das ganze gepflanzt wird. Dazu die künstliche beständige Bewässerung, wofür wohl ein Bassin vorhanden sein muß, wenn ich das richtig verstanden habe.
    Dennoch interessant - und besser als kein Grün.
    Aber Moden haben immer ihren Preis ...

    Lieber Gruß
    Sara

    http://mein-waldgarten.blogspot.com/

    AntwortenLöschen